Theodor Gerhard Timmermann

Einen Professor mit diesem Namen hat es in Rinteln wirklich gegeben. Wir kennen die Daten seines Lebens. 1727 wurde er in Duisburg in eine Medizinerfamilie hinein geboren. Sein Vater war der Professor der Medizin Johann Arnold Timmermann.

Studiert hat Theodor Gerhard Timmermann in Duisburg und wurde dort 1750 (also im Alter von 23 Jahren) zum Doktor der Medizin promoviert. Neun Jahre lang führte er eine Praxis in Elberfeld. 1759 kam er als Ordinarius nach Rinteln. Neben seiner Professur war er auch Stadt- und Garnisionsphysikus. 1790 wurde er emeritiert und ging nach Moers, wo er am 4. September 1792 verstarb. Professor Timmermann war nicht verheiratet.

 

Professor Timmermann wohnte direkt am Kirchplatz. Zu seiner Zeit befanden sich rund um St. Nikolai und im Innenhof des Jakobi Klosters noch die Begräbnisplätze der Stadt. Bedingt durch Hochwasser und die Belegung über Jahrhunderte hinweg müssen die hygienischen Zustände und damit auch die Geruchsbelästigung kathastrophal gewesen sein.

1765 wurde die Belegung im Kreuzgang des Jakobi Kloster aufgehoben. Man legte stattdessen draußen vor dem Ostertor den heute noch benutzten Friedhof der Reformierten Kirchengemeinde an. 1775 entschloss man sich, dann endlich auch den Friedhof rund um die Nikolai Kirche aufzuheben. Draußen vor dem Seetor an legte man einen neuen Friedhof an.

In unserem Jahreszeitlichen Schauspiel zum Weißen Sonntag lassen wir Professor Timmermann auftreten. Und wir lassen ihn dafür werben, draußen vor den Toren der Stadt einen neuen Friedhof anzulegen. In der Bürgerschaft der Stadt Rinteln gab es nämlich massiven Widerstand gegen diese Pläne.

Wir wissen natürlich nicht, ob der echte Timmermann sich für die Verlegung des Friedhofes eingesetzt hat. Aber die Zeit, in der Timmermann gelebt hat, war die Zeit der Aufklärung. Und so möchten wir in ihm auch einen aufgeklärten Mann sehen.

Zwischen 1730 und 1800 wurden in den Naturwissenschaften viele bahnbrechende Entdeckungen gemacht. Newtons Gesetz der Schwerkraft, Keplers Abhandlungen über die Planetenbewegungen oder die Nutzung der Dampfkraft (James Watt) und vieles mehr.

So gesehen spricht eigentlich nichts dagegen, dass 'unser Timmermann' eine Ahnung von dem Zusammenhang von Wasserqualität, guter Luft und Wohlbefinden hat.

 

Noch heute lassen sich rund um die beiden Kirchen der Stadt Spuren entdecken, dass dort einmal die Friedhöfe lagen. Ein eher unscheinbares Zeugnis sind die Linden, die heute den Kirchplatz zu den Straßen hin begrenzen. Sie wurden nach Einebnung des Friedhofes an die Stelle der alten Kirchhofmauer gepflanzt.

Eben der Kirchhofmauer, von der berichtet wird, dass einmal die Herren Studenten von ihr die Abdeckplatten abhoben, um sie auf den Gäbern zerschellen zu lassen. Babette und Margaretha erzählen von diesem Ereignis als ein Beispiel für die Belastungen, die das Vorhandensein von Studenten für die Bürger der Stadt mit sich brachten.

 

Ein noch deutlicheres Zeichen sind die vielen noch vorhandenen Grabsteine rund um die beiden Kirchen.

Selbst im südlichen Mauerwerk der Nikolai Kirche lassen sich Spuren von Grabsteinen erkennen. Wer genau hinschaut, wird zwischen den Mauersteinen der Wände Teile von Grabsteinen erkennen.

Sie möchten noch mehr über Begräbnisse rund um Kirchen oder generell über Bestattungskultur erfahren. Schauen Sie nach unter Geschichte(n) der Stadt. Da finden sie Informationen dazu.